„Wenn etwas trotz vieler Anstrengungen nicht gut genug funktioniert und passt – dann höre damit auf und versuche etwas anderes!“

Steve de Shazer


Die Lösungsorientierte Kurzzeittherapie ist eine spezielle Art der Gesprächstherapie der Lösungsfokussierten Kommunikation (LFK), nach den Psychotherapeuten Steve de Shazer und Insoo Kim Berg. Sie geht von dem Standpunkt aus, dass es hilfreicher ist, sich auf Wünsche, Ziele, Ressourcen und Ausnahmen vom Problem zu konzentrieren anstatt auf Probleme und deren Entstehung. Steve de Shazers Therapieansatz verbreitet sich in den letzten Jahren auch in anderen Bereichen wie Coaching, Pädagogik, dem Management sowie der Seelsorge.

Die Wirksamkeit der lösungsorientierten Kurzzeittherapie wurde durch wissenschaftliche Studien sowie durch aktuelle Forschungsergebnisse der Hirnforschung belegt. Insbesondere das Konzept der Neuroplastizität, welches besagt, dass das Gehirn seine Struktur und seine damit zusammenhängende Funktion laufend verändert und den gemachten Erfahrungen anpasst. So besteht etwa Lernen in der Verstärkung synaptischer Verbindungen zwischen Neuronen.

Lösungsfokussierung bedeutet, die „positiven Unterschiede“ zu erkennen und zu verstärken. Meine Aufgabe in der lösungsorientierten Kurzzeittherapie ist es, die Stärken und Resilienzen von Menschen zu aktivieren, damit diese handfeste Lösungen für ihre Problem finden und umsetzen können.

Im Rahmen der Kurzeittherapie und dem Lösungsfokussierten Arbeiten ist das Ziel, mit Ihnen gemeinsam Perspektiven zu entwickeln, welche Sie ermutigen, möglichst selbst gefundene Schritte in Richtung ihrer angestrebten Ziele zu gehen. Die Lösungsfokussierte Kommunikation (LFK) verzichtet weitgehend auf Diagnosestellungen, die sich an Defiziten eines Individuums ausrichten, d.h. sie ist gerade nicht kausal orientiert. In der Kurztherapie werden die vorgetragenen Probleme, Konflikte, Störungen usw. nicht vertieft exploriert, sondern die beim Klienten vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen in den Fokus genommen und alle Möglichkeiten ihrer aktiven Nutzung ausgeschöpft, um möglichst direkt eine Problemlösung zu erzielen.

Kurztherapie kann auch deswegen kurz sein, weil sie von der Annahme ausgeht, dass innerhalb der Beratungszeit nur Anregungen, Anstöße für die eigentlichen Entwicklungs- und Veränderungsprozesse gegeben werden, die im konkreten Alltag des Klienten umgesetzt bzw. vollzogen werden müssen. Nach de Shazer sei Kürze kein angestrebtes Ziel, sondern eine logische Folge der lösungsfokussierten Intervention. Kurztherapie bedeutet jedoch nicht, dass der Therapeut / Berater schnell vorgehen soll, sondern dass er sich an dem individuellen Klienten orientiert. Die durchschnittliche Anzahl der Sitzungen liegt zwischen vier und sieben. Die zeitlichen Intervalle zwischen den Sitzungen werden jeweils individuell abgesprochen nach Wunsch und Bedürfnis des Klienten.

Lösungsfokussierung geht davon aus, dass:

  • positive Veränderungen in komplexen Situationen auf Basis kleiner Schritte geschehen

  • für diese Schritte nur wenige Informationen über das, was bisher schon etwas besser funktionierte, genügen

  • bei Analysen nicht die Frage „wie ist es – wie kam es dazu?“, sondern die Frage „was macht den Unterschied zwischen besser & schlechter aus?" ins Zentrum rückt

  • anstelle des „theoretisch umfassend Verstehen-Wollens“ das konkrete Handeln in kleinen Schritten tritt

  • von allen Beteiligten angenommen wird, dass sie interessiert an positiven Veränderungen sind


Die drei Grundprinzipien der Lösungsfokussierung

  • Repariere nicht, was nicht kaputt ist!

  • Finde heraus, was gut funktioniert und passt und tu mehr davon!

  • Wenn etwas trotz vieler Anstrengungen nicht gut genug funktioniert und passt dann höre damit auf und versuche etwas anderes!


Literaturempfehlung:

Steve de Shazer – Wege der erfolgreichen Kurztherapie

2. Aufl., Klett Cotta, Stuttgart 1990.